Bildquelle: Screenshot von https://www.hda.tu-darmstadt.de/ai_forum_2025 am 12.3.2025
Die Projektgruppe AI Literacy der TU Darmstadt hat zum Online-Forum eingeladen. Im Fokus waren innovative Anwendungen und das Thema Chancen und Herausforderungen von Integration von KI in die akademische Bildung.
Mehr zum Forum: https://www.hda.tu-darmstadt.de/ai_forum_2025
KI Lehrenden-Kompetenzen
In der dritten Session des Online-Forums stand die Frage im Mittelpunkt, welche Kompetenzen Lehrende benötigen, um Studierende auf den Umgang mit KI vorzubereiten. Es wurde deutlich, dass Studierende oft mit einer großen Technologieoffenheit an das Thema herangehen, aber nicht automatisch über fundierte KI-Literacy-Kompetenzen verfügen. Die Nutzung von KI-Tools nimmt zu, aber es fehlt oft an kritischer Reflexion und Bewusstsein für die Grenzen dieser Technologien.
Die Lehrenden spielen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, die Studierenden nicht nur mit den Möglichkeiten, sondern auch mit den Herausforderungen und Risiken der KI vertraut zu machen. Sie müssen einen kritischen Blick auf KI-Anwendungen entwickeln und vermitteln – insbesondere im Hinblick auf disziplinäre Grenzen, ethische Fragen und den eigenen wissenschaftlichen Beitrag. KI sollte nicht als bloßes Werkzeug betrachtet, sondern bewusst in den fachlichen Kontext eingebettet werden.
Ein wichtiger Aspekt war die Frage, wie Prüfungsformate so angepasst werden können, dass Studierende KI nicht als Ersatz für eigene Denkleistung nutzen. Auch Unsicherheiten im Umgang mit Quellen, Zitierstandards und generierten Inhalten wurden thematisiert. Um AI Literacy nachhaltig zu fördern, müssen Studierende ermutigt werden, nicht nur die Chancen zu sehen, sondern auch die Grenzen zu erkennen – sowohl in technischer als auch in wissenschaftlicher und ethischer Hinsicht. Gute Lehre ist aufwendig.
KI-gestützte Beratung
In der siebten Session des Online-Forums drehte sich alles um die Frage, wie sich KI-gestützte Beratung und menschliche Interaktion sinnvoll ergänzen können. Können Chatbots Aufgaben übernehmen, und wo bleibt der Mensch unverzichtbar?
Ist der Ressourcenaufwand gerechtfertigt für KI-basierte Systeme, um einfache Informationsanfragen, wie Semestertermine oder Regelungen, beantworten können,? Stößt ihre Rolle in der individuellen Beratung an Grenzen? Beratung ist mehr als reine Informationsweitergabe – sie lebt von Erfahrung, Empathie und Reflexion. Gerade in komplexen oder sensiblen Situationen braucht es den menschlichen Blick, um Studierende individuell zu begleiten und zu unterstützen.
Diskutiert wurde auch der Einsatz von KI zur Entlastung: Chatbots könnten die Erreichbarkeit in Hochphasen verbessern und erste Anlaufstellen bieten. Gleichzeitig wirft der Einsatz solcher Systeme Fragen auf: Wie viel Kontrolle geben wir ab? Wie stellen wir sicher, dass KI nicht halluziniert oder Fehlinformationen verbreitet? Und lohnt sich der Einsatz einer ressourcenintensiven KI dort, wo vielleicht ein gut strukturiertes FAQ ausreichen würde? Werden wir zukünftig angeben, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % die Unterhaltung von KI Systemen geführt wird?
Die Debatte zeigte, dass KI zwar neue Möglichkeiten eröffnet, aber nicht als Selbstzweck eingesetzt werden sollte. Vielmehr geht es darum, den richtigen Einsatzbereich zu definieren – und zu reflektieren, was Beratung wirklich ausmacht. Letztlich bleibt die Frage: Wo brauchen wir die menschliche Perspektive unbedingt – und wo kann Technologie sinnvoll unterstützen? Datengetrieben basierend auf Daten?